Zusammenfassung
Präventive Ziele rücken aktuell immer stärker in den Fokus sowohl der wissenschaftlichen
als auch klinischen psychiatrischen Arbeit. Dabei ist es wichtig, vulnerable Phasen
und schwierige Situationen im Leben zu untersuchen, in denen das Risiko, an einer
psychischen Störung zu erkranken, erhöht sein kann bzw. in denen eine Kumulation von
Risikofaktoren und/oder das Fehlen bzw. eine Reduktion von Resilienzfaktoren besonders
negative Auswirkungen haben. So können Zeiten und Personengruppen identifiziert werden,
die von präventiven Maßnahmen besonders profitieren könnten. Beispiele für besonders
sensible Lebensphasen sind die Zeit von der Pubertät bis zum jungem Erwachsenenalter,
bei Frauen die Zeit um eine Entbindung herum sowie der späte Lebensabschnitt mit potenziell
zunehmenden Beeinträchtigungen und Vereinsamung. Kritische Lebenssituationen sind
zum Beispiel sozial schwierige Verhältnisse bzw. eine länger andauernde Arbeitslosigkeit,
die Zugehörigkeit zur Gruppe von Menschen mit Migrationshintergrund sowie die Zeit
nach erstmaliger Diagnosestellung einer schweren psychischen Erkrankung. Im Beitrag
wird anhand eines Beispielfalles skizziert, welche präventiven Strategien in der schwierigen
Lebenssituation umgesetzt werden können und worin ihr Potenzial besteht.
Summary
Preventive goals increasingly shift into the focus of both scientific and clinical
psychiatric work. It is important in that regard to assess vulnerable phases and difficult
situations in life in which there could be a heightened risk to develop a mental illness
or in which an accumulation of risk factors and/or the lack or a reduction of resilience
factors could have a negative impact. With this, time frames and person groups can
be identified which could especially profit from preventive actions. Examples for
especially sensible phases in life are the time from puberty to young adulthood, in
women the time around child birth, and the late period in life with potentially increasing
impairment and isolation. Critical situations in life are for instance socially difficult
conditions or prolonged unemployment, belonging to the group of people with migration
background and the time around diagnosis of a serious mental disorder. In the article
based on an exemplary case description possible preventive strategies and their potential
are outlined.
Schlüsselwörter
Früherkennung - Prävention - psychische Störung
Keywords
Early recognition - prevention - mental illness